Zwei Morde, viele Verdächtige und ganz viel Alsfeld

Premieren-Lesung von Traudi Schlitts „Tod im Beinhaus“ macht neugierig auf Mördersuche in der Fachwerkstadt

Sie hatte als Ort für die Premierenlesung ganz bewusst die Buchhandlung am Alsfelder Marktplatz ausgewählt – wohnt und arbeitet dort doch eine der Hauptpersonen aus ihrem Krimi „Tod im Beinhaus“. Traudi Schlitt stellte ihr Erstlingswerk vor wenigen Tagen daher einem recht kleinen Publikum vor und begrüßte in der ersten von zwei Premierenlesungen auch einige Ehrengäste in der Buchhandlung Lesenswert, die zum Gelingen des Alsfeld-Krimis beigetragen hatten. Ihnen und allen anderen Krimifans kredenzte sie nicht nur die ersten Kapitel, eine ganze Reihe Verdächtiger und sage und schreibe zwei Mordopfer, sondern auch die Alsfeld-Klassiker Salzekuchen und Schöppchen, damit der „Tod im Beinhaus“-Flair perfekt wurde. Denn auch im Buch spielen die kulinarischen Verlockungen der Fachwerkstadt eine große Rolle.

Zu Beginn der Lesung erzählte die Autorin, die für ihre Kolumnen bekannt ist, wie sie dazu kam, einen Krimi zu schreiben, und wie sie statt eines Jahres drei Jahre brauchte, bis er fertig war. In den ersten beiden Kapiteln, die Traudi Schlitt vortrug, lernten die Zuhörer die Hauptpersonen kennen und jede Menge Fußvolk, Alsfelderinnen und Alsfelder, die sich im Sommer 2020 auf dem Marktplatz tummeln und im Verlauf des Buches mit dem Ermittlerteam rund um den aus Weimar in seine Heimatstadt Alsfeld zurückgekehrten Kommissar Thomas Eisenträger auf Mördersuche sind. Mittendrin: Buchhändlerin Mari, die mit ihren Freundinnen kräftig mitmischt. Nicht zuletzt, weil sie es ist, die den ersten Toten findet: den fiesen Stadtarchivar Siegfried Bücking, der übel zugerichtet im Beinhaus, dem Stadtarchiv, liegt.

Die Gäste erlebten zwei sehr vergnügliche Abende, die Traudi Schlitt mit Anekdoten spickte, u.a. versicherte sie, dass der wirkliche Alsfelder Stadtarchivar sehr sympathisch sei und sich bester Gesundheit erfreue. Die Zuhörer erfuhren, wie der Kommissar zu seinem Namen kam, und konnten munter spekulieren, ob von den vielen Personen vielleicht doch nicht alle erfunden waren. Und sie konnten mit Traudi Schlitt durch die Gassen der Altstadt schlendern, eine ungewöhnliche Pressekonferenz erleben und Alsfeld als Stadt der Frauen kennenlernen.

Zu guter Letzt servierte die Autorin den Gästen eine weitere Leiche: Der Erste Stadtrat Christian Schaufuß wird tot in den Erlen gefunden – natürlich von Mari, die damit ganz weit auf nach vorne rückt auf der Verdächtigenliste des Kommissars. Der wiederum hat mit ihr ohnehin die eine oder andere Rechnung aus der Vergangenheit offen. Dass die größten Geheimnisse jedoch ungelüftet blieben an diesen beiden Abenden, liegt in der Natur der Dinge – der Spaß an der Suche nach dem Täter bleibt den Krimifans bis zu den letzten Seiten des Buches erhalten.

Weitere Lesungen mit Traudi Schlitt finden statt am Sonntag, 1. Oktober, um 10 Uhr auf dem Erzählfestival in Homberg/Ohm und am Donnerstag, 12. Oktober, um 20 Uhr im Kino in Lauterbach. Hier gibt es musikalische Unterstützung von „Gut‘ Nacht, Marie“ im Rahmen des Altweibersommers. Am 17. November liest Traudi Schlitt in der Hotel-Restaurant Taufstein im Rahmen der Reihe „Kultur trifft Taufstein“ in ihrer Heimatgemeinde Kalbach.