Weihnachten – Sie sagt, er sagt…
…letzte Woche hattet ihr hier den Frauen-Teil der Weihnachtskolumne, pünktlich zum Fest findet ihr jetzt die überfällige Ergänzung um den Männerteil bei mir. Denn es lässt sich nicht leugnen: Auch sie haben zu Weihnachten ihren Schaff. Apropos Schaff: Wenn ich es noch schaffe, machen ich morgen noch ein nettes Weihnachts-Chaos-Foto!
Mal schauen…
20.11.2016 / Sie sagt…
So langsam wird es ja nun doch Weihnachten. Die ersten Geschenkideen könnten kommen! Kinder, Schwiegermutter, Eltern, Geschwister, Neffen und Nichten, Freunde, Kunden, Briefträger, Bo-Frost-Mann… Naja, da wird mir schon noch was einfallen. Ist ja noch ein bisschen. Jetzt geht es erstmal auf die erste Adventsausstellung! Wie schön! Mit Glühwein und Waffeln und jeder Menge neuer Weihnachtsideen! Hier diese schönen schwarzen Sterne, die würden sooooo gut an unsere Balkonfenster passen. Blöd, jetzt habe ich, bevor ich hierher gefahren bin, gar nicht mehr geschaut, was ich noch alles in meinen Kisten habe. Egal. Man kann ja auch mal eine neue Weihnachtsdeko haben. Obwohl, eigentlich wollte ich ja nix mehr…. Ach, was soll’s, Weihnachten ist ja nur einmal im Jahr. Ich muss es ja auch nicht gleich aufhängen. Ist eh‘ noch ein bisschen früh.
20.11.2016 / Er sagt…
So langsam wird es ja nun doch Weihnachten. Was geht mir dieses zuckersüße Gedudel und die blöde Werbung schon jetzt auf den Geist. Noch ist ja alles friedlich, aber mir schwant Übles. Heute ist sie zur ersten Adventsausstellung in diesem Jahr gefahren. Wer weiß, was sie von da wieder alles anschleppt. Dabei haben wir schon vier Kisten Zeug in der Abstellkammer. Alles nur ein einziger Konsum, sage ich Ihnen. Also, ich mache da nicht mit. Ehrlich nicht. Das ist mir echt too much. Und wenn sie gleich heimkommt, liegt erstmal ewig wieder das ganze Zeug hier rum, bis sie zum Aufhängen kommt. Das ist jedes Jahr so. Am besten, ich schaue erst gar nicht hin.
27.11.2016, 1. Advent / Sie sagt…
Mann, Mann, schon der erste Advent. Und noch nix dekoriert und keine Plätzchen gebacken. Also, bis heute Abend muss sich da aber noch allerhand tun! Jetzt also erstmal ran an den Teig. Wenn mir die Kleinen nicht helfen würden, wäre ich zwar schneller, aber die wollen ja auch was machen. Gut, dass der Hund immer den runtergefallenen Teig auffrisst, dann tritt der sich gar nicht erst fest. Ach, du Schreck! Heute ist ja noch das Adventskonzert, zu dem ich gerne hinwollte. Das schaffe ich noch, und die drei Waschmaschinen zwischendurch natürlich auch. Wenn ich dann heimkomme, dekoriere ich gleich….
Huch, was ist denn nur alles in diesen Kisten? Oh, da hatte ich ja letztes Jahr auch was Neues für die Balkonfenster gekauft. Ach, macht nix, kommt alles in die Kinderzimmer. Da soll es ja schön sein. Und das hier, das ist ja wirklich hässlich. Hatte ich das jemals dekoriert? Eigentlich könnt’s ja weg. Ach, ich tu’s erst nochmal in die Kiste zurück. Oh wie schön, die CD mit den Weihnachtliedern! Da lege ich doch gleich mal eine ein…
So, jetzt die Balkonfenster. Da muss ich wohl mal wieder vom Stuhl auf die Sofalehne klettern. Hat ja bisher jedes Mal ge…..
27.11.2016, 1. Advent / Er sagt…
Jetzt wird’s ernst. Sie hat die Kisten geholt und die Weihnachts-CD’s gefunden. Wo sind die Ohropax?! Und dann dieser Gestank hier! Das ganze Haus riecht nach Plätzchen. Selbst ich rieche danach, obwohl ich mich von allen Aktivitäten ferngehalten habe! Und überall liegen sie rum, die Weihnachtskekse. Die werden ja doch nur verschenkt oder selbst gefuttert. Und dann beschwert sie sich wieder, dass sie über Weihnachten so viel zugenommen hat. Ich weiß, woran das liegt. So langsam steht hier alles voller Zeug, Plätzchen, Schokolade, Glühwein, Baumkuchen – und dann diese ganze Deko. Da ist nicht mal mehr Platz, um irgendwo ‘ne CD oder ein Buch hinzulegen. Überall blinkt’s und leuchtet’s – es ist einfach alles zu viel! Dieses ganze Rot und die vielen Lichterketten. Und dann diese vielen Geschenkkataloge, die hier ewig rumliegen. Ein Konsum, ehrlich…
Und jetzt wird’s auch noch gefährlich. Jetzt steigt sie auf den Stuhl und jetzt über auf die Sofalehne, das geht doch nicht gut, dass sehe ich doch schon kommen! Warte ich helfe dir…
So, das war’s. Jetzt kann sie nicht mehr auftreten. Aber auf dem Sofa liegen und mir sagen, was noch alles aufgehängt werden muss, das geht. Und was ist eigentlich hier mit diesen Kisten – die sind ja noch komplett voll, obwohl hier überall schon alles rumsteht. Bei uns sieht’s aus wie bei Käthe Wohlfahrt in ihren besten Zeiten! Ich fasse es nicht! Und ich habe auch noch dabei geholfen…
Dem Hund scheint’s auf jeden Fall auch nicht zu gefallen. Der hat grade unter den Tisch gekotzt. Und sie kann nicht auftreten. Post Mahlzeit!
5.12.2016 / Sie sagt…
Ach du Scheiße, morgen kommt ja schon der Nikolaus! Und dabei muss ich heute zum Arzt und einer der Jungs hat Weihnachtskonzert. Das will ich unbedingt sehen. Nutzt aber nix. Ich muss nochmal los. Die Stiefel stehen ja schon. Selbst die großen! Jetzt aber schnell! Na geht doch: Kleine Schokonikoläuse, Windlicht für die Schwiegermutter, Spotify-Karten für die Kids. Ist ja einfach! Aber was mache ich nur mit den Weihnachtsgeschenken?!
5.12.2016 / Er sagt…
Mann, was ein Stress. Direkt nach der Arbeit noch zum Schulkonzert. Ich weiß gar nicht, wie die sich das alle vorstellen mit den vielen Terminen so kurz vor Weihnachten.
11.12.2016, 3. Advent / Sie sagt…
So, jetzt mal Inventur: Die Geschenke für die Schwiegermutter und die Kinder sind da. Alles andere fehlt mir noch. Dabei müssten noch so viele Päckchen kommen. Ich habe schon Tage lang keinen Paketboten mehr gesehen! Was mache ich nur?! Noch nicht mal mehr zwei Wochen… Und ob ich am 4. Advent wohl nochmal die Verwandtschaft einladen soll?! Die würden sich bestimmt freuen. Also, hier im Kalender sieht’s gut aus. Er hat zwar vorher Weihnachtsfeier, aber er macht ja eh nix… Ich gehe jetzt erstmal auf den Weihnachtsmarkt. Sicher finde ich da noch ein bisschen was.
11.12.2016, 3. Advent / Er sagt…
Bei uns sieht’s aus wie in dem Buch vom Nikolaus, Sie wissen schon, „Wo der Weihnachtsmann wohnt“. Dauernd kam irgendein Bote und brachte was, bis ich den Hund auf die Jungs abgerichtet habe. Jetzt trauen sie sich nicht mehr rein und sie fragt sich, wo ihr ganzes Zeug bleibt. Dafür schleppt sie jetzt aus der Stadt täglich mehr Taschen an. Und jetzt ruft sie auch noch ihre Mutter an, ob die nicht nochmal vor Weihnachten zum Kaffeetrinken kommen wollen. VOR Weihnachten!!! Geht’s noch! An Weihnachten ist ja schon hart genug, aber jetzt auch noch vorher. Wahrscheinlich wieder am Tag nach meiner Betriebsweihnachtsfeier, wenn ich kaum aus dem Bett komme und den ganzen Tag nicht sprechen kann…
Jetzt geht sie schon wieder auf einen Weihnachtsmarkt. Den fünften in dieser Saison. Und ich habe es noch kein einziges Mal erlebt, dass sie mit leeren Händen heimkommt.
18.12.2016, 4. Advent / Sie sagt…
Puh, vielleicht war das doch keine so gute Idee mit der Verwandtschaft. Für zwölf Leute mal eben Mittagessen und Kaffee zaubern, wo noch keine einzige Weihnachtskarte geschrieben ist… Und mein Knie tut von meinem Sofasturz immer noch weh. Und er ist ja nun heute wirklich wieder mal maximal unterhaltsam. Scheint sich ja sehr zu freuen, dass seine Schwiegerfamilie uns wieder mal beehrt.
18.2.2016, 4. Advent / Er sagt…
…
23.12.2016 / Sie sagt…
Einkaufen. Schlange stehen bis zur Wursttheke, erst bei Aldi, dann bei Lidl, dann bei Rewe. Heute ist der letzte Tag. Niemand scheint auch nur noch den kleinsten Fitzel zu essen zuhause zu haben. Wir ja auch nicht. Der Mann hinter mir in der Schlange altert zusehends, als er sieht, was ich alles aufs Band packe. Er ist schlau, er stellt sich nebenan an.
23.12.2016 / Er sagt…
Weihnachtsbaum schlagen. Das macht Spaß! Mit dem Kumpel, den Kindern und dem Hund in den Wald fahren und den schönsten und größten Baum in der ganzen Schonung suchen. Zuhause angekommen, stelle ich fest, dass die Tanne im Wald viel kleiner ausgesehen hat als bei uns im Wohnzimmer. Ich kämpfe den jährlichen schweren Kampf mit der Lichterkette. Auf die Leiter lasse ich sie aus Gründen der Vorsicht und der Betriebsbereitschaft in den nächsten Tagen jetzt nicht mehr.
24.12.2016 / Sie sagt…
Kein Geschenkpapier mehr da. Und die Getränke habe ich auch vergessen. Ich geh‘ nochmal los. Am Morgen des Heiligen Abends macht es ohnehin am meisten Spaß.
Dann also noch heimlich Geschenke einpacken, Sekt kaltstellen, Abendessen vorbereiten, aufbretzeln, Weihnachtsagottesdienst, den Tisch feierlich decken, Abendessen fertigmachen, nachbretzeln, Kinder ruhig halten, runtergefallen Weihnachtskugeln wegkehren, Kind verarzten, das in die Scherben getreten ist, nachbretzeln, nächstes Jahr dekoriere ich nicht, doch noch mal den Fernseher anmachen, jetzt noch meine Mutter anrufen, klingeln, Essen, singen, Versuch einer Weihnachtsgeschichte, Bescherung, anstoßen, Papier und Verpackung entsorgen, auf der Couch einschlafen…. Was denn, schon Frühstück?!
24.12.2016 / Er sagt…
So langsam wird’s ruhiger. Ich lege mich mal auf die Couch. An Weihnachten ist ja immer das Fernsehprogramm so gut. Mhmm, und dann das leckere Abendessen an Heiligabend. Die Bescherung wird zwar ein wenig von ihrem Wunsch nach Weihnachtsliedern und einer Geschichte verzögert, aber alle freuen sich. Welch schöne Überraschungen der Heilige Abend selbst mir bietet. Endlich weiß ich, was wir den Kindern und meiner Mutter geschenkt haben. Echt schön, das Zeug…
Ich weiß gar nicht, warum sie so einen angespannten Eindruck macht. Ist sie jetzt etwa sogar auf der Couch eingeschlafen?! Kann ich gar nicht verstehen. War doch eigentlich ganz entspannt, die Weihnachtszeit…