Wanninger digital, ein Geburtstagshandy für Marga …
… oder wie ich versucht habe, das E-Mail-Passwort meiner Schwiegermutter zu ändern.
Alles fing damit an, dass meine Schwiegermutter einen digitalen Impfausweis haben wollte. Der Gesetzgeber bzw. dessen IT-Abteilung ist aber der Meinung, dass nur Menschen mit neueren Handys das haben sollten, und so poppte die Meldung auf, dass ein neueres Betriebssystem, nämlich IOS 12, benötigt werde. Beim Update stellten wir fest, dass das Handy meiner Schwiegermutter dafür zu alt war. Kein Problem, sie wollte ohnehin mal so ein großes haben wie ihre Enkelsöhne, und wir bestellten eins. Schließlich war bald Geburtstag. Als das Handy kam und eingerichtet werden sollte, wollte es – das Handy will ja immer irgendetwas, worauf weder Anwender noch Besitzer einen Einfluss haben – an die E-Mail-Adresse meiner Schwiegermutter einen Bestätigungscode schicken. Nun war die Mail-Adresse aber vor vielen Jahren nur für genau diesen – damals einmaligen – Grund eingerichtet worden und samt ihrem Passwort schnell in Vergessenheit geraten.
Also nichts wie auf die GMX-Website zum Zurücksetzen des Passworts. Allerdings scheiterte dies aus verschiedenen Gründen, u.a. weil der Personalausweis abgelaufen war, wie ich in der Hotline erfuhr, wo ich schon 15 Minuten nach dem ersten Versuch Anschluss fand. Kein Problem, meinte meine Schwiegermutter, nehmen wir einfach den Reisepass. Doch der war schon seit zehn Jahren abgelaufen, was niemandem aufgefallen war, da er wie so viele Dinge ein nutzloses Dasein in irgendeinem Etui fristete. Es musste also ein neuer Perso herbei. Zum Beantragen des desselben benötigte meine Schwiegermutter natürlich ein Passfoto und einen Termin im Bürgerbüro, und ich weiß nicht, wieso mir spontan Pettersson einfiel, der seinerzeit seinem Kater Findus eine Geburtstagstorte backen wollte und das Mehl nicht fand. Damals fand ich diese Geschichte, wo Pettersson wegen des Mehls in die Stadt fahren wollte, dazu aber erst das Fahrrad aufpumpen musste, wofür er den Schuppenschlüssel aus dem Brunnen fischen musste, wofür er wiederum nur einen wilden Stier verscheuchen musste – und das ist nur die Kurversion – sehr gut erfunden. Dabei war sie von prophetischer Vorhersagekraft. Meine Schwiegermutter machte also einen Termin beim Fotografen (natürlich nicht ohne vorher einen Termin beim Friseur gemacht zu haben), und schon bald konnte sie beim Bürgerbüro vorstellig werden. Und nur wenige Tage später hatten wir einen neuen, vorläufigen Personalausweis vorliegen und machten uns erneut ans Werk. Auch hier ging nichts auf der GMX-Seite und ich begab mich wieder für 3,50 Euro in die Warteschleife. Am Ende mehrere Fehlversuche stellten wir fest, dass wir an einem H in Margaret(h)as Namen gescheitert waren (und vielleicht gar nicht am Perso selbst, aber das wollte ich jetzt nicht überprüfen), und endlich wurde ich weitergeleitet zu einem Partner von GMX, der auf die Identifizierung von Computerdaten spezialisiert ist.
Als ich die für die Zurücksetzung des Passworts notwendige App auf das Handy meiner Schwiegermutter herunterladen wollte, gab es ein gravierendes Problem: Es wird eine neuere Software benötigt, als auf dem Handy meiner Schwiegermutter möglich war. Woran erinnerte mich das nur?
Wieder begab ich mich in die Hotline, wieder erhielt ich tatsächlich eine Antwort und kaum hatte ich mit Hilfe der App auf MEINEM Handy zehnmal versucht, den vorübergehenden Perso meiner Schwiegermutter lesbar zu fotografieren, klappte es auch schon. Nun musste sie nur noch durch die Gesichtskontrolle, was beinahe daran gescheitert wäre, dass aus Versehen ich in mein Handy schaute. Aber das habe ich ja zum Glück schnell selbst bemerkt.
Am Ende dieser Odyssee bekam ich einen Link auf meine Mail-Adresse und konnte damit für meine Schwiegermutter ein neues Passwort beantragen, das wir mehrfach gespeichert und analog gesichert haben. (Ich hatte kurz überlegt, es hier bekanntzugeben, damit ich evtl. breit nachfragen kann, aber das mache ich dann vielleicht in einem separaten Text: Da könnte ich dann alles aus meinem geheimen braunen Passwortbuch reinschreiben und mich auf eine große Community verlassen, falls mir mal wieder ein Passwort oder gar das ganze geheime Passwortbuch verlorengeht.) Damit konnten wir die neue Handy-Software runterladen und die Corona-App, die Luca-App und die CovPass-App für den digitalen Impfpass. Fast ist es geschafft.
Allerdings ist in der Zwischenzeit das Schreiben mit dem notwendigen QR-Code verschwunden, sodass wir dieses klitzekleine Detail noch nicht erledigen konnten. Ich hoffe, es taucht wieder auf. Wenn nicht, gibt es bestimmt einen schnellen Weg, einen neuen Code zu generieren. Ich bin da ganz zuversichtlich.