Fußball-Hotties

Eigentlich wollte ich ja schon meine erste EM-Kolumne den Spielerfrauen widmen. Doch dann war ich beim Googeln an den Frisuren der Spieler hängengeblieben. Nun wollte ich es erneut probieren und mich an Victoria Beckham, der „Mutter aller Spielerfrauen“, Ann-Kathrin Brömmel oder Montana Yorke abarbeiten. Ich wollte mich fragen, ob „Spielerfrau“ inzwischen ein richtiger, sozialversicherungspflichtiger Beruf ist oder ob man dazu noch Model oder Designerin sein muss. Ich wollte mich – zugegeben ein klein wenig neidisch – darüber echauffieren, wie Cathy Hummels topgestylt vor den Augen der GALA-Fotografen shoppend durch Paris flaniert und allen Ernstes behauptet: „Ich arbeite hier“. In alter Emanzentradition wollte ich mich über die allgegenwärtigen Rankings der „heißesten Spielerfrauen“ aufregen und fragen, ob jemals sich schon irgendwer Gedanken über die körperlichen Vorzüge der Spielerinnenmänner gemacht hat, von denen man nur annehmen kann, dass es sie gibt, denn kaum eines dieser seltenen Exemplare wurde je gesichtet. Alles was ich bei meinen Recherchen feststellte, war, dass es sich bei Spielerfrauen heute nicht mehr um Spielerfrauen handelt, sondern um „WAGs“. Wives And Girflriends. Und damit war eigentlich auch schon alles gesagt. Zumindest zu den Frauen. Denn die kommen in diesem Jahr – außer in den einschlägigen Boulevardblättern – irgendwie gar nicht vor. Und wissen Sie warum nicht?! Der Glamour findet auf dem Platz statt!

Denn die Jungs sind in diesem Jahr viel, also wirklich viel interessanter! Nicht nur, dass sie alle Fußball spielen können, nein, die Männer haben in diesem Jahr nämlich beschlossen, dass sie selbst die Hotties des Turniers sind. Wie anders könnte man es sich erklären, dass die Frauen – jedweden Alters, wie mir scheint – sich völlig hemmungslos über die optische Erscheinung der Fußballer austauschen, während von ihnen völlig unbeachtet die Bälle in die Tore fliegen? Der Fußballplatz als Frauenparadies. Wer hätte das zu Zeiten von Gerd Müller und Günter Netzer für möglich gehalten?

„Schweiß, Schwalben, Sexappeal“ titelt die BILD und spricht gar von „archaischer Rasen-Erotik“. Ich hätt’s nicht schöner sagen können. Und wenn man sich die Jungs mal unter diesem Aspekt anschaut, dann macht eigentlich jedes Spiel Spaß, denn alle Mannschaften haben ziemliche Hotties am Start. Da ist der ewige Schönling Ronaldo, der sympathische IKEA-Typ Oscar Hiljemark oder der markante Gianluigi Buffon für die reifere Zuschauerinnengeneration, die schon mehr auf Ecken und Kanten als auf goldig und glattrasiert steht. Für diejenigen unter uns, die so die Durchgeknallten gutfinden, empfiehlt sich Zlatan Ibhramiović, dessen eigene Duftkreation übrigens vor dem Stadion verteilt wurde. Wenn das nix hilft, Männer! Selbst das Handelsblatt widmet dem „Style der Stars bei der Fußball-EM“ eine ganze Seite und bezeichnet – etwas seriöser als die BILD – die Europameisterschaft als das „größte Fotoshooting der Männerwelt.“ Auch nicht schlecht. Kleiner Hinweis: Sehr lohnend ist ein Blick auf die Bilder-Galerie des Spaniers Sergio Ramos! Ja, liebe Männer, da können Sie auch mal schauen!

Wir Damen können je nach Geschmackslage zwischen den kernigen, meist bärtigen Nordmännern und den maximal gestylten Südeuropäern unsere Favoriten wählen oder selbstverständlich auch einen Blick auf die deutsche Mannschaft werfen. Das Gute liegt ja meist so nah. Eine Umfrage nach dem attraktivsten Spieler ergab, dass es sich hierbei unangefochten um Mats Hummels handelt. Besonders Damen im Alter von 18 bis 30 stehen auf ihn. Ich auch, was ja so allerhand über mein gefühltes Alter aussagt. Ab 46 mögen die Frauen lieber Manuel Neuer, was sich in einer Blitzumfrage während des letzten Deutschlandspiels nur teilweise bestätigt hat.

Und während ich so googelte, bin ich auch auf die besten Schönheitstipps der Jungs gestoßen. Habe ich aber leider verblättert und nicht wiederfinden können. Vielleicht bis zum nächsten Mal, aber da ist dann ja die EM schon Geschichte.

Und heute Abend? 3:0. Für uns! Viel Spaß dabei!