Frauen sind…

Da war er schon wieder, der internationale Frauentag, und was soll ich sagen, außer einer kleinen Glückwunsch-SMS eines Unentwegten habe ich so gut wie nix davon mitgekriegt. Im Gegenteil, ein Tag wie jeder andere mit Frühstück für die Jungs, Haushalt für alle, ein paar Stunden Arbeit und einem Elternabend. War ich mal emanzipiert? Ich glaube schon. Aber weil das schon so lange her ist und mir zum Frauentag nun so gar nichts Neues mehr einfallen wollte, habe ich gedacht, frag doch mal die, die sich wirklich mit Frauen auskennen — sollten. Hab‘ ich gemacht, und am Ende wurde es eine echt romantische Angelegenheit, die sich auch für den Valentinstag gut geeignet hätte (obwohl es am Anfang gar nicht so aussah)!

Ich sah meinen WhatsApp-Verteiler durch und, wie Sie sich vorstellen können, tummeln sich dort, wenn überhaupt, nur ausnehmend sympathische und intelligente Männer. (Dachte ich zumindest). „Was sind Frauen für euch – im Allgemeinen und im Besonderen?“, fragte ich sie, natürlich unter dem Siegel der Verschwiegenheit. Ich denke, die Samstagsauflage der OZ kann man diesem Siegel noch unterordnen, oder? Sind ja nur 7.500 Exemplare, bleibt also alles unter uns! Und obwohl man der Meinung war, man könne sich bei dieser Frage „nur in die Nesseln setzen“, erhielt ich doch einige Antworten:

„Frauen sind ein notwendiges Übel, ohne das die Männer allerdings nicht überleben könnten“, war der erste Kommentar. Nicht besonders freundlich, oder? Und das von jemandem in meinem Verteiler. Woher kenne ich den nur und wie kommt der da rein?! Unter die Kategorie „notwendiges Übel“ fällt ja irgendwie alles, was kein Spaß macht, so ähnlich wie Cloputzen oder Darmkrebsvorsorge. Also, da hatten meine Jungs aber durchaus noch Reserven, fand ich. „Was das Salz für die Suppe, das sind die Frauen für die Männer!“. Die Würze also, das entscheidende Quäntchen Geschmack. Schon besser. „Frauen sind im Allgemeinen sehr redebedürftig, bunt, stressig, rätselhaft, immer für eine Überraschung gut, und im Besonderen warmherzig, ein Muss, wunderbar, eine Aufgabe und Herausforderung, ein Abenteuer, ein Freund und Partner, die Lösung wenn mal was hakt.“ Wow. Geht doch!!! Endlich mal einer der sich auskennt! (Mädels, was gebt ihr mir für seine Telefonnummer?)

„Frauen drücken ihre Meinung oft durch ein eindeutiges ‚Vielleicht‘ aus“, wusste ein anderer, „Frauen brauchen Abenteuer“, behauptete der Nächste. Diesen beiden sei allerdings gesagt: „Einem Mann, der behauptet, die Frauen zu kennen, darf man auch sonst nichts glauben. Und jeder Mann kann die eine Frau finden, die er liebt.“ Und diese Frau also, die „Frau, die er liebt“, spielte eine große Rolle in den Betrachtungen: „Eine Partnerschaft funktioniert nur dann, wenn der Mann das macht, was die Frau denkt, bevor sie es sagt.“ Etwas liebevoller ausgedrückt heißt das: „Weil man die richtige Frau auch noch dann liebt, wenn die Liebesgeschichte vorbei ist. Weil sie aus einem ein besseres Ganzes macht. Tausend Gründe, mit denen man das eine Besondere nicht erklären kann.“ Aaaahhhh… (Mein Mann hat an der Umfrage übrigens nicht teilgenommen – nicht, dass Sie hier auf falsche Gedanken kommen…)

Es scheint also durchaus so, als seien die Liebe und die Frauen – von dem holprigen Anfang der Befragung jetzt mal abgesehen – heutzutage unauflösbar miteinander verknüpft. Das war nicht immer so: „Bigamie heißt, dass man eine Frau zu viel hat. Monogamie auch“, fand Oscar Wilde. „Behandle die Frauen mit Nachsicht! Aus krummer Rippe ward sie erschaffen; Gott konnte sie nicht grade machen“, riet seinerzeit Johann Wolfgang von Goethe. Und Arthur Schopenhauer verkündete gar: „Der einzige Mann, der wirklich nicht ohne Frauen leben kann, ist der Frauenarzt.“

Also, ich finde, da haben sich unsere Männer seit dem frühen 19. Jahrhundert eigentlich ganz schön entwickelt. Mit unserer Hilfe natürlich, aber wir helfen ja gerne, wo wir können. Zum Abschluss noch die ultimative Männer- und Frauenweisheit des großen Clint Eastwood: „Ich glaube, ein Mann will von einer Frau das gleiche wie eine Frau von einem Mann: Respekt.“ War ja schließlich Frauenwoche.